„Einer muss der Letztentscheider sein!“ „Einer muss die Verantwortung tragen!“ „Ein Team kann keine raschen Entscheidungen treffen!“

So, oder so ähnlich reagieren wohl die meisten Führungskräfte auf die Idee eine hierarchiefreie Managementkultur einzuführen. Die Antwort, die Brian Robertson darauf hat ist: Holokratie. Eine Systemik, zur Regelung und Führung von Organisationen, die sich durch eine auf Transparenz und partizipativen Beteiligungsmöglichkeiten durch alle Ebenen hindurch basierende Entscheidungsfindung auszeichnet.

Entscheidungen ohne formelle Hierarchie? Das klingt nach Chaos! Soll alles im Konsens entschieden werden? Das wiederrum klingt nach ausufernden Besprechungen und ist wohl für Organisationen mit Hunderten oder Tausenden von Mitarbeitern nicht umsetzbar.

In der Holokratie werden Entscheidungen in einem Prozess getroffen, der vereinfacht dargestellt so aus sieht: Prinzipiell kann jeder Mitarbeiter in der Organisation JEDE Entscheidung treffen. Davor muss sich dieser Mitarbeiter allerdings den Rat aller davon betroffenen Mitarbeiter und von Experten in Bezug auf das jeweilige Thema einholen. Der Mitarbeiter ist dann nicht verpflichtet, jeden Ratschlag anzunehmen oder einen wirkungslosen Kompromiss zu finden, der versucht jedem Wunsch gerecht zu werden. Aber der Mitarbeiter muss sich Rat suchen und gründlich darüber nachdenken. Je größer die Entscheidung ist, desto weiter ist das Netz, das berücksichtigt werden muss.

Mit diesem Prozess geht man über zwei Probleme hin weg: die hierarchische Entscheidung (jemand hat das Sagen, viele Leute sind dann zwar frustriert aber erledigen wenigstens die Arbeit) und die zweite Variante: der Konsens – jener zähe Prozess, indem alle Entscheidungen durch Einstimmigkeit getroffen werden müssen, wird hier ebenfalls umgangen, trotzdem hat jeder Mitarbeiter eine Stimme. Die Missachtung dieses Prozesses ist einer der wenigen Gründe in selbstführenden Organisationen, die einem Mitarbeiter den Job kosten können.

Klingt spannend? Ist es auch! Und gibt es Unternehmen, die so funktionieren? Ja die gibt es und folgende seien hier gennant: Heiligenfeld (www.heiligenfeld.de), Morning Star (www.morningstarco.com) , Patagonia (www.patagonia.com) , Buurtzorg (www.buurtzorgnederland.com)

Wen das Thema interessiert, dem empfehle ich das Buch: Reinventing Organiszations von Frederic Laloux. In diesem Sinne: auf eine spannende Organisationsentwicklung in den nächsten Jahren und Jahrzehnten!