Ich habe mich beim Schreiben meiner Masterthesis mit dem Thema Hierarchie in Bezug auf die Hotellerie auseinander gesetzt. Die Ergebnisse waren für mich wenig überraschend! Es gibt zwar ein paar wenige Ausnahmen – Marco Nussbaum sei hier genannt – aber im Großen und Ganzen läuft immer noch alles so ab, wie vor 20 Jahren.
„Am Ende kann nur einer die Entscheidungen treffen“ war ein oft gehörter Satz in den Interviews, die ich mit Führungskräften geführt hatte. Teamwork? – ja, das machen natürlich alle… es klingt ja auch gut und wichtig. Aber was ist denn ein Team? Auf diese Frage wurden mir die Abteilungen eines Hotels genannt – Arbeitsteams also, dessen Zusammenstellung nach rein fachlichen Aspekten passiert.
Fachliche Kompetenz und hierarchsiche Position sind zweierlei (Projektmanagement; Heintel, Krainz 2015, S13)
Mit dieser Aussage konnte keiner meiner Interviewpartner etwas anfangen. Fachliche Kompetenz scheint in der Hotellerie eine unabdingbare Vorraussetzung für Karriere zu sein. Ich selbst kann das nur bestätigen, bin aber mittlerweile der Ansicht, dass es auch anders gehen könnte. Natürlich muss ein Küchenchef kochen können, aber muss ein Hoteldirektor wirklich wissen, wie man einen Hummer zubereitet? Hat er dafür nicht seinen Küchenchef?
Doch die meisten Menschen, die ich in meiner Hotelkariere bisher kennen gelernt habe, wurden in diesem „Stil erzogen“. Es ist daher meines Erachtens unmöglich, eine Hotelorganisation von Innen heraus, in eine andere Richtung, weg von den hierarchischen Strukturen, zu ändern. Ändern könnte ein Berater von Außen – vorausgesetzt der Eigentümer möchte das – oder der Eigentümer oder Vorstand selbst, wenn das die Richtung ist, in die er mit seinem Unternehmen gehen möchte. Eine Änderung aus einer darunter angesiedelten Management Position sehe ich nicht.
Schade finde ich, dass dieses Thema „neue Führung“ in der Hotellerie so wenig Beachtung findet. Gerade eine Branche, die über Umsatzrückgänge und Fachkräftemangel klagt, sollte sich diesem Thema annehmen.
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